Einer der wertvollsten Bestände der Bibliothek Rolândia, an der anspruchsvollen Gestaltung der Bücher und an den Marken jedes Exemplars leicht erkennbar, wie z.B. das äußerst schöne Exlibris des Ehepaars, ist die Sammlung von Oscar und Margarete Altmann. Die Exemplare und ihre Marken zeigen, wie die literarischen Vorlieben und die Lektüregewohnheiten der Familie wahrscheinlich waren, im Zusammenhang mit der Rekonstruktion ihres Profils und ihrer kulturellen Identität als Mitglieder der Gemeinschaft Rolândias, diesem von Spannungen, Widerstand und Erneuerungsperspektiven gekennzeichneten Mikrokosmos, der sich den Menschen damals bot, trotz der schweren Unterdrückung durch die Diktatur , in der sie lebten.
Im institutionellen Repositorium der UFPR, verwaltet von SiBi (Bibliothekssystem) und C3SL (Informatik) , werden durch eine gemeinsame Aktion mit der Initiative dokumente.br ausgewählte Seiten aus Werken dieses Bestands in digitaler Form zur Verfügung gestellt. Diese Seiten enthalten die Basisinformationen zum Inhalt des Materials (Titelblatt / Inhaltsverzeichnis), graphische Elemente mit ästhetischer Funktion (Buchdeckel / künstlerische Gestaltung / Abbildungen) und Singularitäten jedes Exemplars, die relevant für die Rekonstitution der Familiengeschichte und ihrer einzelnen Mitglieder (Stempel, Exlibris, Notizen, Namensindex, Widmungen) sind. Angesichts der Vielfältigkeit der Namen für die Auswertung der Materialien, sollte angemerkt werden, dass der Mädchenname von Margarete Bernhard lautete, und dass ihre Eltern Eduard und Gertrud hiessen. Gertrud Bernhard hieß mit Mädchennamen Gertrud Jakoby.
Der Zugang zum Material soll einen Beitrag zur Forschung leisten, indem das Material sich zu weiteren Beständen, Quellen und Dokumenten zur Geschichte Rolândias und seiner Persönlichkeiten hinzufügt, wie zum Beispiel der Bestand von Oswald Nixdorf im CDPH der UEL (Bundesstaatliche Universität Londrinas) oder die Korrespondenz von Oscar Altmann, die sich heute im Archiv Mannesmann in Mühlheim/Ruhr befindet. Der Bestand zeigt eindrucksvoll die kulturellen und literarischen Gewohnheiten der Einwohner Rolândias , was sicherlich Einfluss auf die Erinnerungen von Karin Schauff oder auf die Unterrichts- und Übersetzungspraxis von Helene Hinrichsen hatte.
Der Zugang zu den Dokumenten soll auch das allgemeine Publikum erreichen, indem es eine Einladung zur Ausübung des Erlebnisses und des Nachdenkens über das Leben einer wichtigen und bedeutsamen Gemeinschaft zur Geschichte Brasiliens bzw. Deutschlands erhält, und selbst die Geschichte der Beziehungen zwischen unserem Land und dem deutschsprachigen Europa kann angesichts der Globalisierung als ein transareales Forschungsfeld in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft betrachtet werden.